Stadtmauer & Stadttore von Aguntum

Römische Provinz: Noricum

Die Stadtmauer von Aguntum begrenzte die Stadt nur gegen Osten und hatte daher wohl eher die Funktion einer Sperranlage, mit der die Römer den Verkehr und den Handel im Drautal kontrollieren konnten.

Die Stadtmauer wurde in der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. erbaut und im 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. erweitert. Sie begrenzte die Stadt nur auf der Ostseite auf einer Länge von etwa 400 Metern, war rund 7 Meter hoch und vermutlich mit Zinnen versehen.

Das Haupttor, dessen Entstehungszeit bisher noch unklar ist, besaß 2 Durchlässe und war mit 2 rechteckigen Türmen begrenzt. Da die Tortürme an der Außenseite zusätzlich Türen besitzen, war die Stadtmauer keine Verteidigungsanlage, sondern erfüllte vermutlich eher eine Funktion als Sperranlage, die den Personen- und Warenverkehr im Tal kontrollieren sollte.

Neben dem Haupttor gab es mehrere weitere Nebentore und Durchlässe, wie z.B. ein weiteres südliches Nebentor und die beiden Tordurchgänge, die direkt in den Wirtschaftstrakt des Atriumhauses führten. Das einstige Aussehen sowohl des Haupttors als auch des südlichen Tors wurden heute mithilfe eines Stahlgerüsts nachempfunden und so sichtbar gemacht.

Der Decumanus Maximus, die Hauptstraße einer jeden römischen geplanten Stadt, führte durch das Haupttor in ost-westlicher Richtung. Hier lagen die wichtigsten Gebäude der Stadt, wie das Forum und öffentliche Bauten. Die Hauptstraße war die breiteste Straße der Stadt und besaß an ihrer Nordseite einen überdachten Gehsteig.

Das Straßenniveau des Decumanus lag im 1. Jahrhundert n. Chr. deutlich tiefer als in den späteren Jahrhunderten. Die heutige Schotterung entspricht jedoch wieder dem ursprünglichen Niveau. Anhand von Stufen am Rand der Straße wurde diese im Laufe der Jahre vorgenommene Niveauänderung gut dokumentiert.

Lage: Stribach 97, 9991 Dölsach, Österreich

Link: www.aguntum.at/archaeologischer-park