Therme Aguntum

Römische Provinz: Noricum

Nordwestlich des Forums befanden sich die öffentlichen großen Thermen, die zu den größten römischen Badeanlagen Österreichs zählen und den Reichtum der Stadt dokumentieren. Da es in den Alpen auch mal kalt werden konnte, besaßen alle Baderäume Hypokausten.

Die ersten Thermen der Stadt wurden bereits in der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. errichtet. Sie durchliefen im Laufe ihres Bestehens mehrere Bauphasen und Umbauten, was auf eine wachsende Bevölkerungszahl in Aguntum schließen lässt. Im 3. Jahrhundert n. Chr. erreichten die Thermen mit rund 35 x 39 Metern ihre größte Fläche und zählen heute zu den größten römischen Thermen in Österreich. Sie wurden um 400 n. Chr. zerstört und nicht mehr aufgebaut.

Der ursprüngliche Eingang zu den Thermen lag im Osten, wurde aber in einer späteren Phase in den Westen verlegt. Die Räume waren hintereinander, d.h. im Reihentypus angeordnet: von einer Vorhalle gelangte man in den Umkleideraum (apodyterium), an den das Kaltbad (frigidarium) anschloss, das zu beiden Seiten ein rechteckiges Kaltwasserbecken besaß. Danach ging man in den Laubereich (tepidarium), wo man ausruhen konnte oder eine Massage genießen konnte. Im nächsten Raum, dem Warmbad (caldarium), gab es weitere 2 mit Marmor verkleidete Warmwasserbecken.

Beheizt wurde das Bad über mehrere Schürkanäle (praefurniae) und es fällt auf, dass alle Badebereiche, auch das Frigidarium mit Hypokausten versehen und beheizbar waren, da es in dieser Gegend doch auch mal kalt werden konnte.

Die Thermen waren reichhaltig geschmückt mit Marmorverkleidungen, Mosaikböden und Wandmalereien. Viele der wertvollen Fundstücke von Aguntum, wie z.B. Schmuck, stammen aus den Thermen.

Die Thermen von Aguntum gehören zu den besterhaltenen römischen Thermen Österreichs. Man kann die marmorverkleideten Wasserbecken, die Türschwellen aus Marmor, die Heizkanäle und auch die Wasserkanäle noch gut erkennen und hat vom nahegelegenen Aussichtsturm den besten Ausblick auf die Thermen.

Lage: Stribach 97, 9991 Dölsach, Österreich (im Archäologischen Park von Aguntum direkt westlich des Aussichtsturms am Decumanus I Sinistra)

Link: www.aguntum.at/archaeologischer-park