Keltendorf Mitterkirchen

Germania Magna (Barbaricum)

Das muss man gesehen haben!

Der spektakuläre und einzigartige Fund eines Hügelgrabs mit reichhaltigen Grabbeigaben und dem prunkvollen Bestattungswagen der „Herrin von Mitterkirchen“ ist das Herzstück des Keltendorfs, in dem rund 20 originalgetreu nachgebaute keltische Gebäude zu sehen sind.

Das Keltendorf in Mitterkirchen wurde auf dem Ausgrabungsgelände eines keltischen Gräberfelds errichtet, in dem in 50 Hügelgräbern insgesamt 80 Bestattungen aus der Hallstattzeit gefunden wurden. Die ca. 1000 Grabbeigaben, zu denen z.B. Gefäße, Schmuck, Pferdegeschirre, Waffen und ein Prunkwagen aus einem Wagengrab gehören, deuten darauf hin, dass es sich bei den hier Bestatteten um hochrangige Personen gehandelt haben muss.

Nach dem Fund eines ca. 2700 Jahre alten bronzenen Hohlrings mit Spiralverzierungen wurden zwischen 1981 und 1990 archäologische Ausgrabungen durchgeführt und ab 1988 eine komplette Keltensiedlung rekonstruiert, die 1991 mit zunächst 4 Gebäuden eröffnet wurde. Zwischenzeitlich wurden rund 20 Gebäude originalgetreu aufgebaut und dabei ausschließlich urgeschichtliche Techniken angewandt, d.h. es wurden hierfür weder Schrauben, Nägel oder sonstige Werkzeuge und technische Hilfsmittel der Neuzeit verwendet. 2002 mussten zudem nach einem Donauhochwasser einige der Gebäude wieder repariert und neu aufgebaut werden.

Im Museumsdorf erhält man einen guten Eindruck vom Leben der keltischen Bevölkerung, die vor der Ankunft der Römer das nördlich der Donau und somit im Barbaricum gelegene Machland besiedelten. In der Römerzeit gehörte das Gebiet zu einer Pufferzone, die vom auf der südlichen Donauseite gelegenen Kastell Wallsee (Adiuvense) und dem westlich liegenden Legionslager Albing kontrolliert wurde.

Zum sicher beeindruckendsten Teil des Museumsdorfs gehört heute das begehbare Hügelgrab der „Herrin von Mitterkirchen“, das zugleich das prachtvollste Grab des Gräberfelds ist. Hier wurde ein einzigartiger Prunkwagen mit bronzenen Zierbeschlägen gefunden, der als Prozessions- und Bestattungswagen einer Frau der Herrschaftsschicht diente und der heute als Nachbildung gezeigt wird.

Zu den rekonstruierten hallstattzeitlichen Gehöften gehört das Herrenhaus, das einen Wohnraum mit Herdstelle, eine Schlaf- und Vorratskammer, einen überdachten Vorbau und einen Dachboden besaß. Daneben liegt das Winterhaus, in dem die eine Hälfte als Wohnraum und Küche diente und in der anderen der Stall untergebracht war, damit die Körperwärme des Viehs die Menschen mitwärmen konnte. Das aus 2 Räumen bestehende Sommerhaus besaß unter dem überdachten Vorbau einen Vorratskeller, in dem Vorräte kühl gelagert werden konnten und einen Schlafraum im Obergeschoss. Auch die Inneneinrichtung der Häuser wurde rekonstruiert.

Weitere Gebäude sind beispielsweise der auf angekohlten Pfählen errichtete Getreidespeicher, in dem das Getreide sowohl vor Hochwasser als auch vor Schädlingen geschützt war. Im Backhaus befanden sich die 3 kuppelförmigen Backöfen in einer Grube, um die Temperatur im restlichen Haus erträglich zu machen und in der Töpferwerkstatt liegt im hinteren Teil ein überdachter Platz mit Trog zur Tonaufbereitung. In den Werkstattgebäuden gibt es außerdem eine Weberei, eine Metall- und eine Holzwerkstatt und zusätzlich auf dem Gelände einen Brennofen und einen Kräutergarten. Im Informationshaus wird ein Film über den aktuellen Stand der Ausgrabungen in Mitterkirchen gezeigt.

Das Keltendorf ist von Mitte April bis Ende Oktober täglich gegen Eintrittsgebühr geöffnet. Führungen und Workshops wie Töpfern, Weben, Spinnen, Backen, Bogenschießen o.ä. können nach Vereinbarung gebucht werden und es werden regelmäßig Sonderausstellungen, Familientage und Thementage veranstaltet.

Lage: Keltendorf Mitterkirchen, Lehen 12, 4343 Mitterkirchen im Machland

Link: www.keltendorf-mitterkirchen.at