Römische Villa Aubüheln

Römische Provinz: Pannonia Superior

Die Villa Rustica von Höflein, die im Hinterland des Donaulimes und in der Nähe von Carnuntum liegt, gehörte wahrscheinlich einem ehemaligen Legionär, der neben landwirtschaftlichen Produkten auch Wein anbaute.

In Höflein weisen noch mehrere archäologische Reste auf die Anwesenheit der Römer im Hinterland des Donaulimes hin. So gab es mehrere römische Landgüter (villa rustica), von denen die Villa von Aubüheln heute wieder sichtbar gemacht wurde. Dieses Landgut wurde in der Spätantike errichtet und bestand etwa ab Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. bis Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. Vermutlich gehörte das Landgut einem Veteranen aus Carnuntum, der hier auf einer Fläche von ca. 300 ha neben Landwirtschaft auch Weinanbau betrieb und so zur Versorgung des Legionslagers von Carnuntum beitrug.

Archäologische Ausgrabungen des 1990 ins Leben gerufenen Archäologieprojekts Höflein legten zwischen 1992 und 1996 das etwa 19,6 x 13,6 m große Haupthaus des Landguts frei, das an der zur Talseite ausgerichteten Südwestseite eine Apsis und einen rechteckigen Vorbau besaß. Das Gebäude war in einen Wohn- und einen Wirtschaftsbereich geteilt, die sich um einen Innenhof gruppierten, in dem sich auch die Heizöffnung (praefurnium) für die Heizung des großen Wohnraumes an der Westseite befand. Der Y-förmige Verlauf der Heizanlage ist in den konservierten Grundmauern noch gut zu erkennen und heute zur besseren Illustration mit rotem Schotter hervorgehoben. Auch der nördliche Wohnraum, der vermutlich ein Schlafraum war, besaß eine T-förmige Fußbodenheizung, die von der Herdstelle der danebenliegenden Küche beheizt wurde.

Auf dem Gutsgelände wurden neben der Ostmauer des Wohnhauses noch Reste einer Schmiede entdeckt. Zu weiteren Nebengebäuden, wie z.B. Scheunen oder Ställen, gibt es bisher aber noch keine näheren Erkenntnisse.

In der Nähe wurde außerdem die Lage von 2 Wachtürmen nachgewiesen und auf dem Gelände der Ortskirche zudem ein Kleinkastell aus der Zeit zwischen dem 2. Jahrhundert n. Chr. und dem späten 4. Jahrhundert n. Chr., das vermutlich als Benefiziarierstation diente, denn die römische Bernsteinstraße von Carnuntum nach Sopron (Scarbantia) verlief nur wenige hundert Meter entfernt.

Der Grundriss des ca. 3 ha großen Kastells lässt sich heute noch gut anhand der Außenmauern des heutigen Friedhofs und den Resten des Kastellgrabens erkennen. In die Friedhofsmauer und auch in der Kirche sind noch Spolien der römischen Mauern verbaut, zu denen auch ein Relief mit einem Weinstock gehört.

Die als Freilichtmuseum gestaltete Villa Rustica in Aubüheln ist jederzeit frei zugänglich. Weitere Informationen und eine Dauerausstellung über das Archäologieprojekt Höflein findet man in der Limeshalle im Ort, die man nach Vereinbarung mit der Gemeinde besuchen kann.

Lage: Römische Villa Aubüheln-Höflein, Römerstraße 21, 2465 Höflein bei Bruck/Leitha (an der Straße nach Scharndorf)