Schlossmuseum Linz (Lentia)

Römische Provinz: Noricum

In Linz stationierten die Römer bereits in der frühen Kaiserzeit eine Reitereinheit, die den Kreuzungspunkt mehrerer Handelswege und einen strategisch wichtigen Flussabschnitt der Donau kontrollierte. Im Schlossmuseum sind in der Römerabteilung Funde aus dieser Zeit zu sehen.

Auf dem Römerberg rund um die heutige St. Martinskirche gab es bereits in der frühen Kaiserzeit (ca. 15 n. Chr.) erste römische Siedlungsspuren mit Hinweisen auf Werkstätten zur Metallverarbeitung, in denen das begehrte norische Eisen hergestellt wurde. Die Lage auf einer Terrasse über der Donau, in der Nähe einer Furt durch den Fluss und an der Kreuzung des in ost-westlicher Richtung verlaufenden Donauwegs mit einem von der Ostsee an die Adria führenden Handelsweg war hierfür ideal.

Im frühen 1. Jahrhunderts n. Chr. wurde unterhalb des Schlossbergs in der heutigen Innenstadt das ca. 0,65 ha große Holz-Erde-Kastell Lentia errichtet. Der Name leitet sich vom keltischen Wort lentos (= gekrümmt) ab – was wohl auf den Flussverlauf der Donau verweist.

Zwischen 125 und 150 n. Chr. wurde dieses Kastell durch ein ca. 3 ha großes Steinkastell ersetzt, in dem eine Reitertruppe (ala) mit ca. 500 Mann stationiert war. Nach Zerstörung durch Brand, vermutlich während der Markomannenkriege, wurde es wieder aufgebaut und bis ca. 400 n. Chr. genutzt. Um 300 n. Chr. wurde auch der Vicus auf dem heutigen Schloss- und Römerberg zu einer befestigten Siedlung mit Militärpräsenz ausgebaut und bis in die späte Mitte des 5. Jahrhunderts genutzt. Durch die moderne Überbauung sind im Stadtbild von Linz allerdings heute keine römischen Bauten mehr sichtbar.

Nach Abzug der Römer wurde spätestens Ende des 8. Jahrhunderts eine mittelalterliche Burg errichtet, die im 16. Jahrhundert durch ein Renaissanceschloss ersetzt wurde. Hier ist heute das Schlossmuseum untergebracht, das als größtes Universalmuseum Österreichs die Natur-, Kultur- und Kunstgeschichte Oberösterreichs von der Urgeschichte bis heute vereint. Dabei verteilen sich die Ausstellungen sowohl auf den Altbau als auch auf den neu gebauten und 2009 eröffneten Südtrakt.

Die 2003 neu gestaltete Dauerausstellung „Römerzeit“ befindet sich in der Abteilung Archäologie im Kellergeschoss. In den beiden Räumen erhält man anhand von Grabsteinen, Münzen, Militärausrüstung, Götterfiguren, Wandmalereien, Glas- und Tonwaren oder Ziegeln einen guten Überblick über Handelswege, Militärische Präsenz, die Badekultur und das zivile Leben während der Römerzeit und bis in die frühchristliche Zeit.

Das Schlossmuseum ist täglich außer montags gegen Eintrittsgebühr geöffnet.

Lage: Schlossmuseum Linz, Schlossberg 1, 4020 Linz

Link: www.ooelkg.at/de/standorte/schlossmuseum-linz.html